Es war ein besonderer Abend im Gartensaal des Clemens – Sels – Museum: der neu geschaffene Simons-Preis der GCJZ Neuss wurde zum ersten Mal vergeben und ein hochkarätiges Publikum applaudierte den Preisträgern Altbürgermeister Dr. Bertold Reinartz und dem früheren Stadtdirektor Hans Heinrich Grosse-Brockhoff. In ihrer Einführung beschrieb GCJZ-Vorsitzende Dorothea Gravemann den Simons-Preis als gelungene Verknüpfung von Tradition und Zukunft. Das jüdische Ehepaar Nathan und Sibilla Simons stiftete aus Anlaß ihrer Goldenen Hochzeit im Jahr 1881 4.000 Goldmark zur Einrichtung der Simon´schen Stiftung, die überkonfessionell der Unterstützung armer Neusser gewidmet sein sollte. Das Besondere an diesem bürgerschaftlichen Engagement, das der gesamten Stadtgesellschaft galt, war die Auszahlung an Juden und Christen gleichermaßen.
Diesen Aspekt der Toleranz hat die GCJZ aufgegriffen und zur Grundlage ihres Konzeptes, das von Jens Metzdorf und Bert Römgens entwickelt wurde, gemacht. Als erste Preisträger wurden Reinartz und Grosse-Brockhoff ausgewählt, da sie gemeinsam mit zahlreichen anderen Aktiven 1988 den Besuch der ehemaligen jüdischen Bürgerinnen und Bürger in ihrer alten Heimatstadt initiierten und organisierten. Gestützt auf der akribischen Vorarbeit des Wissenschaftlers Prof .Dr. Stefan Rohrbacher und intensiv begleitet von der damaligen stellvertretenden Presseamtsleiterin Elisabeth Schmitz wurde für die Gäste aus aller Welt ein umfassendes Besuchsprogramm mit zahlreichen individuellen Programmpunkten entwickelt.
Laudator Michael Szentei-Heise, als damaliger Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf bei vielen Treffen dabei, erinnerte an die außergewöhnliche Stimmung der Woche. Gaby Glassman-Simons, die 1988 ihre Mutter nach Neuss begleitet hatte und somit zu den Teilnehmerinnen der Besuchergruppe gehörte, schilderte ihre Erinnerungen und betonte das Besondere dieser Aktion. Das ehrlich Bekenntnis zu Schuld und Verantwortung und die Bitte um Versöhnung und Freundschaft zeichnete die Reden und Aktivitäten aus, erläuterte sie. Gemeinsam mit Dorothea Gravemann überreiche Gaby Glassman-Simons den Preis. Die 1.000 € Preisgeld, die mit dem Simons-Preis verbunden sind, spendeten die beiden Ausgezeichneten der GCJZ mit der Maßgabe, mit diesem Geld Jugendprojekte für den Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus zu fördern.