Rotem Katz und Nadav Tzabari waren am 07.10. im Kibbuz Nahal Oz und erlebten dort den Terror der Hamas

Rotem Katz und Nadav Tzabari waren am 07.10. im Kibbuz Nahal Oz und erlebten dort den Terror der Hamas

Die Wahrnehmung um und über den 07. Oktober 2024, dem Hamas-Terrorangriff auf Israel, verliert sich in der Gesamtgesellschaft. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf sieht es als Ihre Aufgabe an, die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dieses ist umso wichtiger, da die Anti-Israelischen Ereignisse auf der Berlinale an diesem Wochenende oder auch anti-deutsch/israelische Sprechchöre auf „Kundgebungen gegen rechts“ am Brandenburger Tor in Berlin zeigen, dass eine große Anzahl von Menschen nach wie vor die Täter dieses Terrorismus nicht wahrhaben oder zumindest nicht benennen wollen.

In der Zeit vom 18. – 22.03.2024 werden Rotem Katz und Nadav Tzabari, zwei junge Lehrer aus Israel, in Düsseldorf sein. Am 07.10. waren sie im Kibbuz Nahal Oz und erlebten dort den Terror. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hat seit mehreren Wochen die „Patenschaft“ für den Kibbuz übernommen und möchte gerne eine öffentliche Veranstaltung mit den beiden israelischen Gästen durchführen. Auf die Anfrage der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf habe ich sofort die Unterstützung durch unsere Gesellschaft zugesagt und unser (persönliches) Mitglied Pfarrer Jörg Zimmermann und unser (korporatives) Mitglied, seine Ev. Christuskirchengemeinde, haben sich sofort mit dem Martin-Luther-Haus als innerstädtische Veranstaltungsort als Gastgeber für die Jüdische Gemeinde zur Verfügung gestellt.

Daher übersende ich Ihnen anhängend die Einladung zu dieser öffentlichen Veranstaltung, die am Donnerstag, 21.03.2024 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-Haus, Drususallee 63 in Neuss stattfindet.  Ich bitte Sie um Verständnis, dass aus Sicherheitsgründen ein Einlass zur Veranstaltung nur nach vorheriger Anmeldung über die Webseite www.jgdus.de/neuss möglich ist. Auch müssen Sie Ihren Personalausweis mitbringen.

Nehmen Sie die Möglichkeit, sich aus erster Hand über die Ereignisse informieren zu können, wahr und werben Sie, wo immer möglich, für dieses Veranstaltung.

Sollten Sie an diesem Abend keine Zeit haben, können Sie auch die gleiche Veranstaltung in Düsseldorf am Dienstag, 19.03.2024 um 19.00 Uhr in der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf (Leo-Baeck-Saal), Paul-Spiegel-Platz 1 besuchen. Auch hier ist die Anmeldung zwingend erforderlich unter www.anmeldung.jgdus.de

Mit freundlichem Gruß
Dorothea Gravemann

Gegen antiisraelische und antisemitische Propaganda im subventionierten Kulturbetrieb

Gegen antiisraelische und antisemitische Propaganda im subventionierten Kulturbetrieb

Die Vorgänge auf der Galaveranstaltung der Berlinale sind ein erschreckendes Beispiel für Empathielosigkeit, Einseitigkeit und Unfähigkeit der Preisträger, Jurymitglieder und Festivalleitung, die ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden sind.

Wer über die Reaktion Israels auf den Hamasüberfall am 7.Oktober 2023 spricht und diesen verurteilt, ohne auf die 1.200 getöteten israelischen Opfer hinzuweisen und unmissverständlich die bedingungslose Freilassung der noch über 100 verschleppten Geiseln zu fordern, betreibt eine inakzeptable Täter-Opfer-Umkehr. Die einseitige Forderung eines Waffenstillstandes an Israel, lässt das Selbstverteidigungsrecht Israels außen vor und die Bedrohung durch weitere angekündigte Massaker von palästinensischer Seite.

Die Festivalleitung und Vertreterinnen und Vertreter der deutschen und internationalen Kulturscene, die die einseitigen Stellungnahmen widerspruchslos gelassen haben, haben der Berlinale und ihrem Anspruch „verschiedene Perspektiven auf die Komplexität der Welt“ geschadet. Die Berlinale Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek hat versucht mit ihrer Eingangsstellungnahme, das Schlimmste zu verhüten, aber nicht den Mut gehabt, auf der Bühne einzugreifen.

Damit reiht sich die Berlinale ein in eine große Zahl von einseitigen Kulturevents, bei denen die Verantwortung für den aktuellen Krieg im Nahen Osten einzig und allein Israel vorgeworfen wird.

Kulturstaatssekretärin Claudia Roth ist aufgefordert nach den blamablen Ereignissen auf der letzten Documenta 2022 auch die Vorgänge der diesjährigen Berlinale zu bewerten und Konsequenzen daraus zu ziehen.

„Demokratie verteidigen! Aufstehen gegen Rechtextremismus!“  am Sonntag, 28. Januar 2024, 14 Uhr, in Neuss auf dem Münsterplatz

„Demokratie verteidigen! Aufstehen gegen Rechtextremismus!“ am Sonntag, 28. Januar 2024, 14 Uhr, in Neuss auf dem Münsterplatz

Die Recherchen des „Correctiv-Netzwerkes“ haben gezeigt, dass rassistische Ideologien endgültig in der AfD angekommen sind und den Kern unserer Demokratie bedrohen. Die von der AfD propagierte Ideologie von Rechtsextremismus, Rassismus und Ausgrenzung darf sich in unserer Gesellschaft nicht durchsetzen.

Ein breites Bündnis der Neusser Gesellschaft ruft zur Beteiligung an einer Kundgebung in Neuss gegen Rechtsextremismus auf. Auf diese Kundgebung

„Demokratie verteidigen! Aufstehen gegen Rechtextremismus!“
am Sonntag, 28. Januar 2024, 14 Uhr, in Neuss auf dem Münsterplatz

möchte ich Sie hinweisen und zur Teilnahme ermuntern. Es ist die Zeit, gemeinsam in einem großen demokratischen Bündnis klare Kante gegen Rechts zu zeigen und wir appellieren an jeden und jede, sich ebenso dafür zu engagieren. Bitte werben Sie auch, wo immer möglich, für diese Kundgebung.

Dorothea Gravemann

100 Tage in der Hölle Kundgebung am 14. Januar 2024 ab 14 Uhr auf dem Schadowplatz

100 Tage in der Hölle Kundgebung am 14. Januar 2024 ab 14 Uhr auf dem Schadowplatz

Es befinden sich nach wie vor 136 israelische Geiseln in der Gefangenschaft der Hamas.
Seit 100 TAGEN wissen die Angehörigen nicht, wie es den eigenen Kindern, den Schwestern und Brüdern, den Eltern und Großeltern, geht. Es ist unerträglich, dass sie von Terroristen, die am 7. Oktober 2023 dieses brutale Massaker in Israel angerichtet haben, als Geiseln gehalten werden.

Daher organisiert die Jüdische Gemeinde Düsseldorf gemeinsam mit dem Jüdischen Studierendenverband in NRW, mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe, der Synagogen-Gemeinde Köln und mit Kehila NRW, eine Kundgebung am 14. Januar 2024 um 14 Uhr auf dem Schadowplatz.

Wir dürfen nicht zulassen, dass diese 136 Geiseln in Vergessenheit geraten. Leider wird davon nur noch selten gesprochen, insbesondere in der medialen Berichterstattung, aber Israelis bangen seit über 3 Monaten um ihre Familien, um ihre Kinder, um kleine Mädchen und um ältere Menschen, die auf Medikamente angewiesen sind.

100 Tage in der Hölle – und jeder weitere Tag ist einer zu viel. Wir fordern ihre Freilassung und hoffen und beten dafür, dass sie unversehrt wieder nach Hause kommen!

Bei der Kundgebung auf dem Schadowplatz werden u.a. Menschen aus Politik und Gesellschaft zu Ehren der Geiseln sprechen.

BringthemhomeNOW

Mit herzlichem Schalom

Ihre Jüdische Gemeinde Düsseldorf

Beeindruckende Chanukkafeier am 13. Dezember 2023

Beeindruckende Chanukkafeier am 13. Dezember 2023

Liebe Mitglieder der GCJZ Neuss,

eine beeindruckende Chanukkafeier am 13. Dezember 2023 liegt hinter uns. Auf Einladung der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und Chabad Lubavitch wurde die siebte Kerze feierlich in Neuss auf dem Freithof entzündet. Die anschließende Feier im Zeughaus mit den traditionellen Sufganiot und Latkes diente dem Kennenlernen und dem Gedankenaustausch. Aber in diesem Jahr war Chanukka nicht wie sonst. Unsere Gesellschaft und der Freundschaftsverein Chaverut erinnerten mit einem eindrucksvollen Meer von 1.200 brennenden Lichtern an die von der Hamas am 7.Oktober 2023 ermordeten Menschen. Es war ein nachdenklich stimmendes Symbol für unsere Solidarität mit Israel, dem israelischen Volk, den Ermordeten und ihren Familien. Diese Manifestation ist von den Jüdischen Gastgebern dankbar zur Kenntnis genommen worden, zeigte sie doch Empathie und Mitgefühl auch mit den hier in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden.

Ich möchte mich auf diesem Wege bei allen Mithelfern und Mithelferinnen bedanken, die diese Aktion durch ihren Einsatz erst möglich gemacht haben. Danke, daß wir so ein wichtiges und in Neuss sichtbares Zeichen setzen konnten.

Zum Abschluß möchte ich Ihnen und Ihren Familien und Freunden ruhige und gesegnete Feiertage wünschen. Das Jahr 2024 möge ein friedlicheres werden. Unsere Arbeit als GCJZ Neuss wird allerdings auch im neuen Jahr dringend nötig sein. Ich hoffe, daß Sie uns mit den Ihnen zu Gebote stehenden Mitteln dabei unterstützen.

Mit herzlichem Gruß

Dorothea Gravemann

Zünden der 7ten Chanukka-Kerze und 1200 Kerzen zum Gedenken an die israelischen Terror-Opfer

Zünden der 7ten Chanukka-Kerze und 1200 Kerzen zum Gedenken an die israelischen Terror-Opfer

Liebe Leser,

die Jüdische Gemeinde Düsseldorf – gemeinsam mit Chabad Lubavitch Düsseldorf – lädt uns zu Chanukka, zum traditionellen öffentlichen Kerzenanzünden in Neuss ein.

Am Mittwoch, dem 13. Dezember 2023 um 17.00 Uhr auf dem Freithof findet die stimmungsvolle Zeremonie mit dem Anzünden der 7. Chanukka-Kerze statt. Im Anschluß daran werden wir im Foyer des Zeughauses das Chanukka-Fest mit Sufganiot und Latkes feiern. Wenn Sie mitfeiern möchten, bitten wir Sie herzlich, sich bei Frau Brandt unter der Telefonnummer 0 211 – 43843-121 oder per Mail unter A.Brandt@jgdus.de anzumelden.

Aber wir wollen an diesem Abend nicht nur feiern und fröhlich sein, sondern auch an den brutalen Überfall der Hamas auf Israel am 7.Oktober 2023 erinnern. Darum werden wir in Nachbarschaft des Chanukkaleuchters auf der Treppe zwischen Freithof und Markt 1.200 Lichter entzünden, um die Ermordeten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die GCJZ Neuss und der Städtepartnerschaftsverein Chaverut werden diese Aktion durchführen und bitten Sie herzlich um Unterstützung. So brauchen wir etwa noch Freiwillige, die uns helfen, die Lichter zu entzünden und hinterher wieder abzuräumen. Bitte melden Sie sich bei mir per Mail an. Ich informiere Sie dann über den Ablauf der Vorbereitung.

Bitte unterstützen Sie uns. Denn die Opfer der Hamas-Attacke dürfen in der aktuellen Diskussion nicht vergessen werden. Die öffentliche Debatte hat sich leider an vielen Stellen gedreht und wir dürfen gerade in dieser Phase keinen Zweifel an unserer Solidarität mit Israel aufkommen lassen.

Ein weiteres Zeichen für die Solidarität mit Israel und seinen Bewohnern setzen das Literaturbüro NRW und das Heinrich-Heine Institut in Düsseldorf mit einer Marathonlesung am 10.Dezember 2023 ab 14.00 Uhr im Gerhart-Hauptmann-Haus (Bismarckstraße 90 in 40210 Düsseldorf). Wer sich aktiv beteiligen möchte, wird aufgefordert, einen maximal drei Minuten langen Text eines jüdischen Autors oder einer jüdischen Autorin bei der Lesung vorzutragen. Der selbstgewählte Text darf nicht kommentiert werden und auch Bemerkungen über die Weltlage sind ausdrücklich verboten. Es soll allein die Literatur wirken. Wer nichts vorlesen möchte, kann natürlich auch „nur“ den anderen zuhören. Bis spätestens zum 5. Dezember sollen sich Lesende per Mail bei solidaritaet@literaturbuero-nrw.de anmelden, Zuhörende werden gebeten sich per Mail an sekretariat@g-h-h.de zu wenden.

Mitorganisator im Heinrich-Heine- Institut ist der Neusser Autor und Germanist Dr. Enno Stahl. Die Initiative ist deshalb so erfreulich, weil sie eine schmerzliche Leerstelle ein wenig zu füllen versucht. Von Seiten der Kulturszene war bisher unterdurchschnittlich wenig zum Überfall der Hamas auf Israel zu hören. So erfreulich die rasche und eindeutige Reaktion etwa auf den Angriff Rußlands auf die Ukraine war, so erschreckend war das vielstimmige Schweigen oder „Kontextualisieren“ des Hamasmassakers. Die Verbindung von Würdigung jüdischer Dichterinnen und Dichter und ihrer Werke und Solidarität mit Israel ist eine angemessene Reaktion auf den 7.Oktober.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche

Dorothea Gravemann

Gegen jeden Antisemitismus

Gegen jeden Antisemitismus

Solidarität mit Israel

Viele jüdische Menschen in Deutschland fühlen sich zurzeit von der Zivilgesellschaft im Stich gelassen. Wir sind diese Zivilgesellschaft, deren Engagement nun gefordert ist. Daher bitte ich Sie eindringlich, diesen Friedensmarsch in Düsseldorf zu Ihrer Sache zu machen und teilzunehmen. Nähere Angaben über den Ablauf entnehmen Sie bitte der hier anhängenden Einladung der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

Demonstrationszug durch Düsseldorf
Sonntag 26. November 2023
Beginn um 13:30 Uhr auf dem Platz der Deutschen Einheit

Wanderausstellung „Menschen. Bilder Orte – 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

Liebe Leser,

ich lade Sie herzlich zu der Ausstellungseröffnung am 23.11.2023 ins RomaNEum ein.

Wie ich haben sicherlich auch Sie registriert, dass sich das gesellschaftliche Klima in Deutschland und auch in Neuss dreht. Hatte kurz nach dem Hamasüberfall am 7.Oktober 2023 noch eine große Solidarität mit Israel geherrscht, machen inzwischen antisemitische und antiisraelische Stellungnahmen, Meinungsäußerungen und Kundgebungen von sich reden. Häufig ist eine erschreckende Unkenntnis über die jüdische Geschichte in Europa, die Shoa aber auch über die Entwicklung des Staates Israel zu erkennen, die mitverantwortlich ist für diese Ausfälle.

Daher ist es notwendig, jede Gelegenheit zur wahrheitsgemäßen Information zu den Themen Judentum und jüdische Geschichte zu nutzen und darauf hinzuweisen. Gemeinsam mit der Volkshochschule Neuss hat die GCJZ Neuss die Wanderausstellung „Menschen. Bilder Orte – 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ in unsere Stadt geholt.

Zur Eröffnung am Donnerstag, 23.11.2023 um 17.00 Uhr lade ich Sie herzlich ins RomaNEum ein. In ihrem Eröffnungsvortrag beleuchtet Dr. Tanja Potthoff, Wissenschaftliche Referentin bei MiQua – LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln- , die Geschichte des mittelalterlichen jüdischen Viertels in Köln – und seiner Verbindungen zu Neuss. Zum einen war Neuss auch Bestandteil der Kahal Kolonia, also der jüdischen Kölner Gemeinde, die ein ziemlich großes Einzugsgebiet hatte, zum anderen hat Erzbischof Hermann von Hochstaden einen Teil der Kölner Juden während der Kreuzzugspogrome von 1099 auch nach Neuss evakuiert. Dort wurden sie jedoch während eines Überfalls der Kreuzfahrer ermordet.

Ein Besuch der Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des RomaNEum möglich.
Angesichts der aktuellen Situation ist ein Besuch der Eröffnungsveranstaltung mit dem interessanten Vortag sicherlich lohnend. Ich würde mich freuen, viele von Ihnen am Donnerstag begrüßen zu können. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung nicht erforderlich.

Mit herzlichem Gruß

Dorothea Gravemann

Gedenkveranstaltung 09. November 2023 in Neuss

Vor einem Jahr, am 9.November 2022, habe ich an dieser Stelle gefordert, dass der Schlussfolgerung „Nie wieder Antisemitismus“ endlich konsequent Taten folgen müssen. Fast ein Jahr lang ist wieder nichts passiert, was dieser Forderung entspricht.

Fast ein Jahr lang gab es immer wieder Demonstrationen, die das Existenzrecht Israels bestritten, antisemitische Graffiti und widerwärtige judenfeindliche Ausfälle nicht nur in den sogenannten sozialen Medien.

„Du Jude“ ist ein Schimpfwort geworden. Die Kuratoren der Documenta, die die Ausstellung antisemitischer Darstellungen ermöglichten und erst nach massiven Protesten diese entfernten, sind inzwischen Hochschulprofessoren in Hamburg . Nach dem 7.Oktober 2023 liketen sie einen antisemitischen Post. Trotz öffentlicher Debatte haben sie also nichts begriffen und blieben ihrer antisemitischen Haltung treu.

Es gibt in Deutschland Gegenden, in denen man besser keine Kippa oder einen Davidstern sichtbar trägt. Denn man muß mit Pöbeleien oder Schlimmerem rechnen. Jüdische Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder auch Buchläden müssen von der Polizei geschützt werden. Synagogen und Gemeindezentren sowieso.

Veranstaltungen mit jüdischen Referenten oder zu jüdischen oder israelischen Themen sind ohne Schutz nicht möglich. Bei Gedenkveranstaltungen gehört der Polizeischutz selbstverständlich dazu.

Das war die Situation vor dem 7. Oktober 2023 in unserem Land. So schlimm, so erschreckend normal.

Dann kam der verbrecherische Anschlag der Hamas auf Israel. Das schlimmste Massaker seit der Shoa an jüdischen Menschen. Ohne einen Funken Menschlichkeit wurden unterschiedslos über 1.400 Menschen getötet, nur weil sie Juden waren. Männer, Frauen, Greise und Kinder. Ich erspare mir die Details, denn die Mörder waren so stolz auf ihre widerlichen Taten, daß sie sie sogar filmten und ins Netz stellten.

Allein dieses Öffentlichmachen der bestialischen Tötungen zeigt den ganz besonderen Charakter des Hamasüberfalls. Wie verblendet muß man sein, daß man sich beim mörderischen Handwerk filmt, wie sicher ist man, daß man Beifall für sein menschenverachtendes Tun bekommt.

Die Reaktionen auf den Hamasangriff in Deutschland, vor allem von arabischstämmigen und muslimischen Menschen, wirken verstörend. Nicht nur in Berlin-Neukölln wurde die Ermordung jüdischer Menschen auf den Straßen gefeiert. In zahlreichen Städten unseres Landes wurde nicht nur heimlich, sondern im Gegenteil öffentlich gejubelt und die Täter als vorbildhafte Helden gelobt.

Zahlreiche pro-palästinensische Demonstrationen und Kundgebungen haben inzwischen stattgefunden, viele Israelflaggen wurden verbrannt. Häuser, in denen Juden leben, mit einem Davidstern gekennzeichnet. Die Forderung nach Auslöschung Israels ist auf fast jeder angeblichen „Friedensdemonstration“ zu hören, entweder direkt oder als „Dekolonialisierung“ getarnt.

Ja, es gab auch Initiativen, Demonstrationen und Kundgebungen, die Solidarität mit Israel einforderten. Auch in Neuss. Aber was sind etwa 400 – 500 Teilnehmer am 16.Oktober auf dem Münsterplatz angesichts von 160.000 Einwohnern in Neuss?

Die Frage sei erlaubt, wo blieben die tausenden von Schützen, die ihre Heimatstadt schützen wollen ? Wo blieben die Sportlerinnen und Sportler aus den Vereinen, wo die vielen in Kirchen, Vereinen und Verbänden Engagierten, die „normalen“ Parteimitglieder, die sich als politische Basis empfinden. Also ganz einfach: wo blieb die Masse der Bürgerinnen und Bürger, die sich als Neusser fühlen.

Ein Aufstand der Zivilgesellschaft, wie er jetzt nötig wäre, sieht anders aus. Aber vielleicht war es auch nicht ausreichend, mit einer 10-Zeilenmeldung in der NGZ einzuladen.

Die offizielle Politik hat sich durchaus bewegt. Das Verbot der Hamas und der Organisation Semidoun in Deutschland ist sinnvoll, aber warum kommt dies erst jetzt ? Polizei und Justiz greifen jetzt konsequent  bei Israel- und judenfeindlichen Parolen ein. Warum diese Konsequenz nicht früher ?

Aber auch die Politik ist wankelmütig. Die Wiederholung der Selbstverpflichtung „Die Sicherheit Israels ist Staatsräson Deutschlands“ hört sich entschlossen an, geht aber nicht zusammen mit der Enthaltung der Bundesrepublik in der UNO. Nur um sich als potenzieller Vermittler anzudienen, die berechtigten Interessen Israels zu verletzten, ist die Fortsetzung einer inkonsequenten und falschen Politik der Vergangenheit.

Robert Habeck hat eine gute Rede gehalten. Auch wenn viele seiner Argumente schon vorher gesagt worden sind, war es gut, sie in argumentativ überzeugender Form so zu hören.  Enttäuschend oder besser erschreckend dabei ist, daß diese Rede weder vom Bundeskanzler, noch vom Staatsoberhaupt, unserem Bundespräsidenten, schon Tage zuvor gehalten worden ist.

Das dröhnende Schweigen der Intellektuellen, die zwar wortreichen, aber unklaren Aussagen vieler Künstlerinnen und Künstler, die sonst mit berechtigter Empörung gegen die Verletzung von elementaren Menschenrechten zu Felde ziehen, gehören auch zum Versagen der Zivilgesellschaft.

Die Reaktion muslimischer Verbände, wenn sie denn überhaupt erfolgte, war in den meisten Fällen zu wenig eindeutig. Dies ist nicht zuletzt eine verpaßte Chance für ein zukünftiges Zusammenleben.  

Die Verweigerung der Empathie für die israelischen Opfer, für die Getöteten, die von der Hamas Entführten, die Familien der Ermordeten und Verschleppten, aber auch für die in Deutschland in Angst und Trauer lebenden Jüdinnen und Juden macht mich betroffen. Die in der Debatte häufig erfolgende Täter-Opfer-Umkehr, das Verschweigen des bestialischen Hamasüberfalls bei gleichzeitiger massiver Kritik an den israelischen Maßnahmen und die idiotischen Verschwörungstheorien machen mich wütend.

Wenn Jüdinnen und Juden in Deutschland Angst haben, ihr Judentum zu zeigen, weil sie zurecht Angriffe fürchten, ist vieles falsch gelaufen. Wenn in Schulen jüdische Kinder zu  Außenseitern gemacht, weil sie vor allem von muslimischen Mitschülern gemobbt werden und die anderen bestenfalls dazu schweigen, haben wir wesentliche pädagogische Ziele nicht erfüllt. Wenn Jüdinnen und Juden in dieser für sie persönlich und für ihre Gemeinschaft insgesamt bedrückenden Situation sich im Stich gelassen fühlen, haben wir als Zivilgesellschaft versagt.

Antisemitismus ist immer ein Verbrechen, gleichgültig woher er kommt. Wer in Deutschland leben will, muß wissen und spüren, daß Antisemitismus in diesem Land nicht geduldet wird. Dies gilt für Deutsche, für Zugewanderte und für Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Wer nicht bereit ist, diesen Grundsatz zu akzeptieren. muß die Härte der Gesetze spüren. bzw. Deutschland wieder verlassen.

Die Shoah, deren Anfänge auch am 9.November 1938 sichtbar waren, gehört zur deutschen Geschichte. Daraus erwächst in der Gegenwart eine Verantwortung auch für diejenigen, die persönlich keine Schuld tragen. Hier vorne stehen Schülerinnen und Schüler, die sich mit diesem Kapitel beschäftigt haben. Danke dafür und für Ihre Mitgestaltung der Gedenkstunde.

Dorothea Gravemann

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Neuss e.V.

Kundgebung „Frieden für Israel“ am Montag, 16.10.2023, um 18 Uhr auf dem Münsterplatz in Neuss

Liebe Leser,

am kommenden Montag laden Stadt Neuss und jüdische Gemeinde ein zur Kundgebung „Frieden für Israel um 18 Uhr auf dem Münsterplatz.

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Neuss e.V. ruft alle Menschen in Neuss zur Teilnahme auf.

Setzen wir ein Zeichen der Solidarität – für den Frieden