Hiermit laden wir Sie herzlich ein zum Konzert:

„Shalom – Kirche trifft Synagoge“

Sonntag, 07. April 2019, 17.00 Uhr in der Ev. Christuskirche Neuss

im Rahmen der

Jüdischen Kulturtage Rhein Ruhr

 

Angelehnt an die reichen Traditionen der christlichen Orgelmusik und der jüdischen Liturgie, vereint dieses Programm beliebte Klassiker wie „Kol Nidre“ von Max Bruch, „Prayer“ von Ernest Bloch und „Synagogen Melodien“ von Louis Lewandowski mit den wertvollen, in Vergessenheit geratenen Werken u.a. von Friedrich Gernsheim und Joachim Stutschewsky.
Die seltene, aber reizvolle Konstellation Viola und Orgel, gespielt verspricht ein außergewöhnliches Klangerlebnis.

Semjon Kalinowsky (Lübeck) Viola

Paul Kayser (Luxembourg) Orgel


PROGRAMM

 

Louis Lewandowski (1821-1894)

Fest-Praeludium Nr.1 zu Rosh Hashannah (Orgel Solo)

 

Joseph Gabriel Rheinberger (1839-1901)

Präludium c-moll  aus der Suite op. 166
bearbeitet für Viola und Orgel
Moderato.


Semjon Kalinowsky (Bratsche), Lübeck Als leidenschaftlicher Vertreter seines Instruments, versucht er durch seine rege Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker in Norwegen, Polen, Luxemburg, Deutschland, Schweden, Türkei, Russland, Dänemark, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Ungarn, Finnland, der Schweiz und Israel die Viola von der Patina der abschätzigen Vorurteile zu befreien

Als Mitglied des Trio Arpeggione rief er vergessene Stücke in Erinnerung und ließ Bekanntes ungewöhnlich erklingen. Andere  kammermusikalische Schwerpunkte bilden heute die durch viele Repertoire-Neuentdeckungen angeregte Duotätigkeit mit seiner Frau, der Pianistin Bella Kalinowska, sowie Kammermusik für Viola und Orgel. Dabei gilt sein besonderes Interesse dem Aufspüren alter Notenmanuskripte in den europäischen Musikbibliotheken.Zu den Höhepunkten der letzten Konzertsaison gehören seine Auftritte mit renommierten Organisten bei solchen Festivals, wie  Wuppertaler Orgeltage,  Orgelfestival Rønne (Bornholm, Dänemark),  IDO Düsseldorfer Orgelfestival,    Bach-Tage Aachen,  Orgelfestwochen Rheinland-Pfalz,  Jewish Musik Days (Haifa,Israel), Orgelsommer Lübeck, Orgelsommer Darmstadt,  Pargas Orgeldagar (Finnland),                     Het OrgelPark Amsterdam, Orgelfrühling Eisenstadt, Orgeltage Hohenems (A), Orgelfestival Svendborg (DK), Kathedralfestival Brügge (BE), Orgelfestival Malta.

Als Bearbeiter und Herausgeber hat er in Zusammenarbeit mit renommierten Musikverlagen, wie  Robert Lienau (Frankfurt), Peters ( Leipzig), Hofmeister (Leipzig) ,         Schott (Mainz), Bärenreiter (Kassel)    dazu beigetragen, das Viola-Repertoire mit neuen Werken zu bereichern.

Für seine Tätigkeit wurde er vom Präsidenten der Ukraine mit dem Titel „Verdienter Künstler der Ukraine“ ausgezeichnet. Semjon Kalinowsky erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik Lemberg. Als Stipendiat des Polnischen Kulturministeriums absolvierte er an der Staatlichen Musikakademie Danzig sein Aufbaustudium. Semjon Kalinowsky spielt eine Viola von Johann Baptist Schweitzer, 1817.


Paul Kayser, (Orgel) geboren 1979 in Luxemburg-Stadt, erhielt seit 1985 seine musikalische Grundausbildung am dortigen Konservatorium, wo Pierre Nimax jr. (Orgel) und Alexandre Muellenbach (Komposition) seine einflussreichsten Lehrer waren.

Er hat katholische Kirchenmusik und künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main studiert, u.a. in den Klassen von Prof. Martin Lücker und Prof. Daniel Roth (Orgel), Prof. Gerd Wachowski (Liturgisches Orgelspiel), Prof. Winfried Toll (Chorleitung). Ein weiteres Aufbaustudium in Improvisation folgte an der „Universität der Künste Berlin“ bei Prof. Wolfgang Seifen, das er mit dem „Konzertexamen in Orgelimprovisation“ abschloss.  Diese Ausbildung wird ergänzt durch die Teilnahme an etlichen Meisterkursen  : u.a. bei Jean Boyer, Theo Brandmüller, Thierry Escaich, Lorenzo Ghielmi, Naji Hakim, Olivier Latry, Loïc Mallié, Pierre Pincemaille, Gillian Weir. Im Jahr 2001 wurde Paul Kayser Preisträger beim Wettbewerb um den Förderpreis für Orgelimprovisation des Internationalen Orgelfestivals Fugato in Bad Homburg v. d. Höhe sowie Preisträger im Jahr 2007 beim Improvisations-Wettbewerb „Orgel ohne Grenzen“.

Aufgewachsen an der berühmten Stahlhuth/Jann-Orgel in St-Martin in Düdelingen (Luxemburg) ist Paul Kayser heute Organist an den Kirchen St-Alfons in Luxemburg-Stadt und an der Sankt-Willibrordus-Basilika in Echternach. Desweiteren unterrichtet er Orgel, Orgelimprovisation und Tonsatz an den Musikschulen in Echternach und Niederkerschen.

Stetige Konzerttätigkeit im In-und Ausland, Rundfunkaufnahmen, CD-Einspielungen.

SPD Süd – Gedenken Reichspogromnacht

18. November 11:00 – 12:00 Uhr

Der SPD Ortsverein Neuss Süd lädt anlässlich des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht zu einer Gedenkveranstaltung ein.
Um 11 Uhr treffen sich die Sozialdemokraten vor dem Haus Küpperstrasse 2.
In diesem Haus lebten bis Juli 1942 sieben jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, bevor sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurden.

Redner ist in diesem Jahr Bert Römgens von der jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

Vortrag „Die Familie Simons aus Neuss“ zum 80sten Jahrestag der Pogromnacht

Vortrag „Die Familie Simons aus Neuss“ zum 80sten Jahrestag der Pogromnacht

Am 9. November 2018 gedenken wir auch in Neuss jener Nacht vor genau 80 Jahren, in der überall in Deutschland unschuldige Menschen brutal misshandelt und verhaftet, Wohnungen und Geschäfte jüdischer Familien verwüstet und die Synagogen in Brand gesteckt wurden. Die Pogromnacht im Jahr 1938 war eine tiefe Zäsur in der Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung. Spätestens diese Nacht roher Gewalt markierte vor den Augen der Öffentlichkeit das vorläufige Ende des jüdischen Lebens in Deutschland. Gelang nicht mehr die Flucht, führte der Weg in die Vernichtung.

Aus Anlass des offiziellen Gedenkens an die Pogromnacht in Neuss hat die Stadt Neuss 2018 einen besonderen Ehrengast aus London eingeladen. Im Stadtarchiv wird Frau Gaby Glassman am Vorabend des Gedenktages einen Vortrag halten, zu dem wir Sie hiermit herzlich einladen:

Gaby Glassman (London/GB)
Die Familie Simons aus Neuss

Donnerstag, 8. November 2018 – 19:30 Uhr
Stadtarchiv Neuss, Oberstraße 15, 41460 Neuss

Am Schicksal der bekannten Neusser Familie Simons lässt sich exemplarisch die Geschichte der Juden in Neuss bis zum Zweiten Weltkrieg veranschaulichen – von Zeiten des Aufstiegs ins städtische Bürgertum und der vermeintlichen Integration bis zu Flucht und Holocaust. Gaby Glassman-Simons ist Enkelin des letzten Inhabers der Ölmühle Simons, die bereits 1929 vom Unternehmen Walter Rau gekauft wurde. Ihr Ururgroßvater Nathan Simons war der Gründer der Mehlmühle Simons am Hafenbecken 1. Gaby Glassman wird von ihren jüdischen Vorfahren erzählen und wie ihr Vater Rene Simons (1904-1980) den Krieg überlebt hat. Ihre Großeltern Paul Simons und Ida Simons, geb. Rosenberg wurden 1943 in Sobibor ermordet. Auch wird Frau Glassman von ihrer therapeutischen Arbeit mit Nachfahren von Opfern des Holocaust berichten.

Gaby Glassman, Tochter zweier ehemaliger jüdischer Deutscher, die nach Holland flohen, wurde nach dem Krieg in Amsterdam geboren. Sie hat an der Universität Amsterdam studiert und ist seit 1973 mit einem Engländer verheiratet. Als Psychologin und Psychotherapeutin arbeitet sie in ihrer Privatpraxis mit den Folgegenerationen von Opfern des Holocaust in London und auch international. In den letzten 30 Jahren hat sie in ihrer örtlichen Synagoge Holocaust-Gedenkabende geleitet, an denen viele Zeitzeugen teilgenommen haben. Gaby Glassman hat zwei Kinder und vier Enkel.

Vertragsunterzeichnung zwischen jüdischer Gemeinde und Stadt Neuss

Stadt Neuss und jüdische Gemeinde Düsseldorf-Neuss unterschreiben den Vertrag zum Ausbau des Gemeindezentrums/ Neubau einer Synagoge

Am 31. August 2018 fand die Vertragsunterzeichnung im Rathaus Neuss statt, Vertreter waren Bürgermeister Reiner Breuer, 1. Beigeordneter Frank Gensler, Vorstandsvorsitzender der jüd. Gemeinde Dr. Oded Horowitz und Ron Ronen und Ruth Rubinstein aus Düsseldorf.

In den ersten Jahren der Begeisterung, auch dann nach Jahren der Unsicherheit gab es eine Reihe Neusser Bürger, Christen und Juden, die sich unermüdlich für die Einrichtung des Gemeindezentrums und eine eigene Synagoge einsetzten. Nun war es endlich so weit. Unter der Leitung unseres Bürgermeisters wurde der Kooperationsvertrag ausgearbeitet. Er soll ein Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung setzen. „Damit heben wir unsere guten Beziehungen auf eine neue Stufe und darüber hinaus setzen wir ein wichtiges Zeichen der Wiedergutmachung“ – mit Blick auf die von den Nazis zerstörte Neusser Synagoge 1938. Reiner Breuer betonte zudem, „man wolle die Zusammenarbeit im Bewusstsein der Vergangenheit und in Verantwortung für die gemeinsame Zukunft  gestalten“.

Bei der Vertragsunterzeichnung im Rathaus (v.l.): Ran Ronen, Frank Gensler, Reiner Breuer, Ruth Rubinstein und Oded Horowitz. Foto: Tinter, Anja (ati)

Der Bauantrag wird in Kürze gestellt. Wir hoffen auf ein großes Einweihungsfest des erweiterten Alexander-Bederov-Zentrums zum Ende des Jahres 2019.

Angelika Weißenborn-Hinz

Grundlage des Textes und Bildquelle: NGZ v. 1.9.18

Konzert zum 80sten Jahrestag der Reichspogromnacht am 8. November

Konzert zum 80sten Jahrestag der Reichspogromnacht am 8. November

Am 8. November, einen Tag bevor sich die Reichspogromnacht zum 80sten Male jährt, wird der jüdische Musiker Daniel Kempin ein Konzert in der Evangelischen Kirche Waldniel geben. Daniel Kempin stammt aus einer jüdisch-christlichen Familie und entschied sich als junger Mann, zum Glauben seiner Vorfahren, dem Judentum zurückzukehren. Er studierte nicht nur Musik, sondern auch die Sprache seiner Vorfahren: Jiddisch. So sind auch viele der Lieder, die er singt, in Jiddisch.

Am 8. November wird Daniel Kempin Auszüge aus seinem Programm „mir leben ejbik“ (Wir leben ewig) spielen, das Besonderheiten des jüdischen Lebens in Osteuropa thematisiert und auch Lieder aus dem Ghetto-Tagebuch des berühmten Dichters und Komponisten Mordechai Gebirtig (1877-1942) enthält. Dabei wird an diesem Abend auch der Waldnieler Juden gedacht, die der Vernichtung durch die Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind.

Beteiligt sind auch Schülerinnen und Schüler der Janusz-Korczak-Realschule Schwalmtal.

  1. November, 18.30 Uhr, Evangelische Kirche, Lange Straße 56, 41366 Schwalmtal.

Der Eintritt ist frei. Am Ausgang wird eine Kollekte für das LVR-KULTURHAUS Landsynagoge Rödingen erbeten, eine Erinnerungs- und Bildungsstätte für jüdisches Leben im Rheinland.

Den Flyer zur Veranstaltung können Sie hier herunterladen.

Jubiläum im Alexander-Bederov-Zentrum in Neuss

Jubiläum im Alexander-Bederov-Zentrum in Neuss

Feierstunde zum „Zehnjährigen“ im jüdischen Gemeindezentrum  Foto: Andreas Woitschützke

Am 8. Juli feierte die jüdische Gemeinde das 10jährige Bestehen ihres Gemeindezentrums an der Leostraße. Viele Ehrengäste feierten mit,  unter ihnen Bürgermeister Reiner Breuer, der erste Beigeordnete der Stadt  Neuss Frank Gensler, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, Dr. Oded Horowitz, der Geschäftsführer Michael Szentei-Heise, Mitglieder der GCJZ in Neuss mit Pfarrer Franz Dohmes.

Bei strahlendem Wetter waren Garten und Räumlichkeiten fröhlich in blau-weißen Farben geschmückt. Für die GCJZ brachte Familie Weißenborn ein  Blumengesteck mit, das später in den Garten gepflanzt werden soll. Zur Feier des Tages  schmückte es die Bühne, in den Neusser Farben rot-weiß.

Bert Römgens begrüßte die vielen Gäste und die Mitglieder der Gemeinde und beschrieb einen kurzen Rückblick. – Nach der Gründung der GCJZ im November 2002 bestand länger Zeit noch die Überzeugung, dass in Neuss bald eine eigene Synagoge und ein Gemeindezentrum in der Innenstadt gebaut werden würde. Die Hoffnung war groß, aber viele kleine, manchmal höchst persönliche Gründe sprachen dagegen. In dieser Zeit des Wartens feierten wir die jüdischen Feste meistens im Martin-Luther-Haus, weitere Veranstaltungen fanden im Edit-Stein-Haus und in der Stadtbibliothek statt. Der damalige Bürgermeister Herbert Napp, ein energischer Befürworter des Neubaus, musste aber bald dieses Ziel aufgeben. Nun waren neue Ideen gefragt für einen dauerhaften Treffpunkt unserer jüdischen Mitbürger. Durch Initiative des im letzten Jahr verstorbenen Beigeordneten Ernst-Horst Goldammer und des hoch motivierten Vorstandsmitglieds Alexander Bederov, konnte schließlich der nicht mehr benötigte Kindergarten der Pfarre Heilig-Geist in der Nordstadt mit Hilfe der Stadt Neuss erworben werden. Der Anfang war nicht leicht, denn die Umbauarbeiten zogen sich in die Länge. Doch 2008 konnten die Räumlichkeiten ihrer neuen Bestimmung übergeben werden.

Bürgermeister Breuer lobte Tatkraft und Eigenleistung der Gemeinde, v.a. aber den unermüdlichen Einsatz von Alexander Bederov. Die „Stimme von Neuss“ starb 2012, zwei Jahre später erhielt das Zentrum seinen Namen. Bürgermeister Breuer, der ebenfalls viel Elan und Zeit einsetzte, um das Ziel aus dem Jahre 2002 endlich zu verwirklichen,  skizzierte die weiteren Pläne: Vergrößerung der Räumlichkeiten, neue Gartengestaltung und Bau einer kleinen Neusser Synagoge an diesem Standort. Außerdem wird auch endlich mit seiner klaren Unterstützung konkret, dass eine Neusser Partnerstadt in Israel gesucht wird. Damit beauftragte er den ersten  Beigeordneten Frank Gensler in Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde.

Dr. Oded Horowitz hob besonders das vielfältige ehrenamtliche Engagement in Neuss hervor. Viele Gemeindeglieder helfen selbstlos und zeitintensiv mit, drei von ihnen wurden besonders geehrt: Michael Goldmann, Leonid Weissmann und Efim Zelezniak.

Zu Beginn, zwischen den Beiträgen und zum Schluss trugen die Opernsängerin Elena Knapp und die Gesangsstudentin Zina Mamatkulova schwungvoll mit klangvollen Stimmen viele Lieder in hebräischer, russischer, deutscher und englischer Sprache vor. Am Ende war eine längere Zugabe bei diesem Kunstgenuss unvermeidlich.

Schließlich hatten alle Gäste viel Zeit zum fröhlichen Feiern mit gutem Essen und Trinken, mit Musik und Tanz, mit anregenden Gesprächen und ganz viel Fröhlichkeit. Pfarrer Franz Dohmes, der Vorsitzende der GCJZ in Neuss und weitere Mitglieder der Gesellschaft, waren wie immer gefragte Gesprächs- und Tanzpartner.

   

 

Die jüdische Gemeinde und die GCJZ in Neuss blicken zuversichtlich in die Zukunft, auch wenn die Bauarbeiten dauern. Wir hoffen alle sehr, dass wir in naher Zukunft wieder ein solch fröhliches Fest feiern können.

 

Angelika Weißenborn-Hinz

Vertrag der Stadt Neuss mit der Jüdischen Gemeinde

Mit großer Mehrheit beschloss der Rat der Stadt Neuss einen von Bürgermeister Reiner Breuer und Mitgliedern der Ratsfraktionen ausgehenden Vertrag mit der jüdischen Gemeinde zur Erweiterung des Gemeindezentrums an der Leostraße , einschließlich einer Synagoge.

Die bisherige gute Zusammenarbeit  soll im Bewusstsein der Vergangenheit und in Verantwortung für die gemeinsame Zukunft weiter intensiviert und jüdisches Leben in Neuss gefördert werden. Das Alexander Bederov Zentrum soll saniert, eine kleinere Synagoge neu gebaut und integriert  werden.

Die Stadt Neuss wird sich über zwei Haushaltsjahre mit je 750.000 € an den Kosten , wie auch an dem laufenden Unterhalt beteiligen.

Ferner wurde der Wunsch nach einer Städtepartnerschaft mit einer Stadt in Israel bekräftigt.
Bürgermeister Breuer betraute mit dieser Aufgabe den ersten Beigeordneten Frank Gensler in Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde tätig zu werden.

Nachruf

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist …“,

Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Neuss trauert um

Ernst-Horst Goldammer

Foto: Stadt Neuss

Ernst-Horst Goldammer war Gründungsmitglied unserer Gesellschaft in Neuss; von Beginn an beteiligte er sich an der Vorstandsarbeit und führte sie einige Zeit auch als Vorsitzender. Sein großes Anliegen war es, den Kontakt zu unseren jüdischen Mitbürgern in vielfältiger Weise zu fördern. Schon zu Beginn der achtziger Jahre bemühte er sich als Beigeordneter der Stadt Neuss um eine Möglichkeit, unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern hier in Neuss eine Heimstatt zu geben. Die vom damaligen Bürgermeister Herbert Napp, Ernst-Horst Goldammer und Alexander Bederov gewünschte Errichtung einer Synagoge am Platz des ehemaligen Rheinischen Landestheaters mündete zunächst in der Gründung der GCJZ in Neuss am 05. November 2002 im Zeughaus. Leider scheiterte das Projekt einer eigenständigen Synagoge in Neuss an vielfältigen Einsprüchen und Problemen. Aber Ernst-Horst Goldammer ließ sich dadurch nicht entmutigen. Viele Gespräche und Planungen waren nötig, um endlich für die jüdischen Gemeindemitglieder auch in Neuss einen festen Platz als Treffpunkt für sie zu finden. Als vorläufiges Gemeindezentrum stand eine nicht mehr benötigte Kita an der Leostraße in der Nordstadt zur Verfügung, die aber erst für Erwachsene umgebaut werden musste. Dieses Gemeindezentrum erhielt nach dem Tod des langjährigen Vorstandsmitgliedes Alexander Bederov dessen Namen.

Ohne das unermüdliche persönliche Engagement von Ernst-Horst Goldammer, das er als überzeugter evangelischer Christ für selbstverständlich hielt, würden eine jüdische Gemeinde in Neuss und das jüdische Gemeindezentrum Alexander- Bederov hier nicht existieren. Das anerkennen gerade auch die vielen jüdischen Freunde aus Düsseldorf und Neuss.

Ernst-Horst Goldammer starb völlig unerwartet im Alter von nur 70 Jahren, wir verlieren mit ihm einen guten Freund, tatkräftigen Berater und kreativen Unterstützer. Wir werden ihn sehr vermissen.

Für den gesamten Vorstand der GCJZ Neuss
Pfarrer Franz Dohmes
Vorsitzender

Stellungnahme zur Karikatur der Süddeutschen Zeitung

Die Süddeutsche Zeitung fällt mal wieder mit einer ihrer Karikaturen aus dem Rahmen.

Drohend und aggressiv beugt sich eine Figur, die den ukrainischen Präsidenten darstellen soll, über eine große Tafelrunde, die die führenden Köpfe aus weltweiter Wirtschaft und Politik symbolisieren soll. Es geht um die Rede, in der sich Selenskyj an die Gäste des Weltwirtschaftsforums in Davos wandte. Der ukrainische Präsident scheint den Mächtigen der Welt im Sinne der „jüdischen Weltverschwörung“ seine Agenda und Forderungen aufzudrücken. Hierbei, wie die SZ es schreibt, nur von einer zeichnerischen Umsetzung der Fernsehbilder zu sprechen, verkennt die Wirkung des Bildes.

Wie blind oder bösartig muss man sein, um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj so in einer Karikatur abzubilden und trotzdem Antisemitismus zu leugnen?

Dabei ist es (fast) gleichgültig, ob der Karikaturist selbst Antisemit ist oder er nur gängige antisemitische Klischees bedienen will, oder ob Selenskyj Jude ist. Wer sich beim NS-Blatt Stürmer bedient, hat in die falsche Kiste gegriffen. Und wer als Redaktion zulässt, dass solche Bilder veröffentlicht werden, hat kein Fingerspitzengefühl in dieser Angelegenheit und lässt jede Empathie vermissen.

Die Süddeutsche Zeitung hat zum wiederholten Mal eine unglückliche Hand bei der Auswahl von Texten und Karikaturen bewiesen. Wenn schon nicht der Zeichner Pepsch Gottscheber, der für dieses Bild verantwortlich zeichnet, bemerkt, auf welcher historischen Darstellung er fußt, so hätte die Redaktion, der sich liberal verstehenden Zeitung den Druck verhindern müssen – oder war das vielleicht Absicht?

Denn diese Darstellung des ukrainischen Präsidenten entspricht genau den rassistischen Stereotypen des Stürmers und aktueller antisemitischer Hetzschriften.

Stellungnahme gemäß Beschluss des Vorstandes der GCJZ Neuss vom 28.05.2022