Zusammenhalt in Vielfalt

Eröffnung der Foto-Ausstellung in den neuen Räumen der AWO Neuss

Am Montag, den 2. Mai traf sich zur Eröffnung der Foto-Ausstellung in den neuen Räumen der AWO Neuss e.V. in der Neusser Innenstadt, Krefelder Str. 68 eine erfreulich große  Gruppe unterschiedlichen Alters, die mit großem  Interesse zunächst der Begrüßung und Präsentation der Fotos auf einer großen Leinwand durch die Vorsitzende Gertrud Servos und Geschäftsführer Bülent Öztas  folgte.

 

Bürgermeister Reiner Breuer und der Vorsitzende der GCJZ in Neuss, Bert N. Römgens kamen auch zur Eröffnung und betonten in ihren kurzen Statements die Wichtigkeit dieser Ausstellung und des damit verbundenen Themas“ Jüdisches Leben in Neuss“. Natürlich erwähnten sie die feierliche Einweihung der neuen Synagoge in Neuss und des erweiterten Gemeindezentrums Alexander Bederov als ein freudiges Ereignis für die gesamte Stadtgesellschaft im letzten September 2021.  Sie wiesen aber auch hin auf die leider immer noch vorhandenen antijüdischen und antisemitischen Gedanken und Taten, oft verbunden mit einem gegen den Staat Israel gerichteten Antisemitismus. Bert Römgens: „Wir wollen nicht, dass unsere Kitas, Schulen, Synagogen und andere Einrichtungen ständig bewacht werden müssen.“ Die Gründe sind vielfältig, der Schutz unserer jüdischen Geschwister ist wichtig und bleibt vorrangig, vergessen dürfen wir die sechs Millionen ermordeten Juden nicht durch den perfiden Plan der Nazis, den sie ja mit Unterstützung/ Schweigen u.a. in so vielen Ländern durchsetzen konnten.

Wie können wir Antisemitismus überwinden? Wie müssen wir in die Zukunft hineindenken und handeln? Mein Vorschlag: gegenseitige Besuche, sich besser Kennenlernen, miteinander reden, kochen, essen, feiern.

Nach der Präsentation ergab sich so eine sehr rege Diskussion. Es war ein lohnender Austausch, der den Blick in die Zukunft lenkte. Die Fotos gaben dazu deutliche Anregungen, die ermutigen, weitere Schritte in eine gemeinsame Zukunft zu wagen und umzusetzen. Vergessen und Verschweigen nein, Erinnerungskultur pflegen und öffentlich zeigen. Mut und Haltung zeigen, Gemeinsamkeiten entdecken und betonen, also kurz

Zusammenhalt in Vielfalt

Denken Sie daran: Noch bis zum 15. Mai können Sie in der AWO die Fotoausstellung besuchen, Krefelder Str. 68, 41460 Neuss, Tel. 02131-24221

 

 

Angelika Weißenborn-Hinz, Schriftführerin im Vorstand der GCJZ in Neuss e.V.

Fotoausstellung zum jüdischen Alltag in Deutschland

Zusammenhalt in Vielfalt

Fotoausstellung zum jüdischen Alltag in Deutschland

Eröffnung am 2. Mai 2022 in den Räumen der AWO Neuss – diese Wanderausstellung der zehn prämierten Bilder des Fotowettbewerbs werden bis zum 15. Mai 2022 in der Geschäftsstelle auf der Krefelder Straße 68 in der Neusser Innenstadt gezeigt.                       Die Ausstellung soll die Lebendigkeit, die Vielfalt, den Reichtum, aber auch die Normalität jüdischen Lebens in unserer Mitte zeigen als unverbrüchlichen, integrativen Bestandteil der deutschen Gesellschaft herausstellen und den Zusammenhalt stärken.

(Mehr als) 75 Jahre nach der Shoa muss sich jüdisches Leben weiterhin in Freiheit und ohne Angst entfalten können. Mit dem Fotowettbewerb wollen wir ein Zeichen der Solidarität setzen – ein Zeichen dafür, dass der Reichtum jüdischen Lebens in Deutschland Teil unserer gemeinsamen Identität und Geschichte ist.“ (Staatsministerin M. Grüters. MdB)

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Beauftragte der BR für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Initiative kulturelle Integration hatten den bundesweiten Fotowettbewerb ausgelobt. Von Oktober bis Dezember 2020 wurden 654 Fotos eingereicht und von der unabhängigen Jury im Januar 2021 zehnprämierte Fotos ausgewählt. Nach der feierlichen Prämierung gegen diese Fotos nun auf Reisen quer durch die Bundesrepublik.

Platz 1 Ein Schutzmann für Kafka von Detlef Seydel

Platz 2 Auf dem Weg zur Schule von Evgenia Lisowski

 

Platz 3 Evgeniya and other kosher Berliners

Platz 4 Männer und Frauen beten gemeinsam in der langen Nacht der Religionen in der Fraenkelufer Synagoge in Berlin  –  von Boaz Arad

Platz 1 Ein Schutzmann für Kafka von Detlef Seydel  –  Es drückt die traurige, offensichtliche  Notwendigkeit aus, auch noch in der heutigen Zeit jüdische  Einrichtungen, wie hier eine große jüdische Buchhandlung in Berlin, durch die Polizei schützen zu müssen.

Platz 2 Auf dem Weg zur Schule von Evgenia Lisowski  –  die Kinder besuchen staatliche Schulen in Augsburg, tragen Kippa  und müssen ihre Traditionen nicht aufgeben. Das Foto soll auch anderen Juden in Deutschland als Unterstützung dienen.

Platz 3 Evgeniya and other kosher Berliners  –  von Sonia A. Gallardo u. Evgenia Kartashova   – das Fritiergebäck Sufganioth, das für Chanukkah (Lichterfest im Dezember ) zubereitet wird und  den Berliner Pfannkuchen sehr ähnlich ist zeigt die visuelle Ähnlichkeit beider Kulturen und bedeutet: Der moderne jüdische Mensch muss sich nicht  zwischen voller Assimilation und dem Verstecken seiner jüdischen jüdischen Seite entscheiden. Der Post-Jew lebt an den Grenzen beider Welten.

Platz 4 Männer und Frauen beten gemeinsam in der langen Nacht der Religionen in der Fraenkelufer Synagoge in Berlin   –  von Boaz Arad   –  Menschen aller Geschlechter können zusammen in ungeteilten Räumen beten – im Gegensatz zu den orthodoxen Gemeinden. Diese Aufnahme symbolisiert die Wiederbelebung des jüdischen Lebens in der deutschen Hauptstadt: frisch, jung, offen und voller Licht.

Angelika Weißenborn-Hinz, Schriftführerin im Vorstand der GCJZ in Neuss e.V.

Die Texte sind eine verkürzte Wiedergabe aus dem Heft zur Ausstellung Initiative kulturelle Integration

CHAG PESSACH SAMEACH !

CHAG PESSACH SAMEACH !

Wir wünschen Ihnen allen mit Ihren Familien und Freunden ein gesegnetes und fröhliches Pessachfest 5782.

Zu Pessach gedenken Jüdinnen und Juden bei uns in Deutschland und in aller Welt der Leidensgeschichte ihres Volkes. Gemeinsames Essen nach bestimmten Vorgaben, Erzählungen und Gesang erinnern daran, dass die Israeliten der Tora zufolge aus der Sklaverei in Ägypten flohen, 40 Jahre durch die Wüste wanderten und in dem von dem Schöpfer der Welt versprochenen gelobten Land Sicherheit und Heimat fanden. Damit ist das jährliche achttägige Pessachfest zugleich eine Feier der Freiheit.

In diesem Jahr 2022 fällt das jüdische Pessachfest und das christliche Osterfest zeitgleich im April 22 auf ein gemeinsames Datum. Die Christen gedenken am Karfreitag dem Tod von Jesus von Nazareth und glauben an die Auferstehung von Jesus Christus am Ostertag und damit an die Überwindung des Todes. Der stille Feiertag Karfreitag wird am Sonntag abgelöst durch eine fröhliche Stimmung, Dankbarkeit gegenüber unserem Schöpfer, dem Herrn der Welt und auch durch Gottesdienste, Gebete und familiäre Feiern.

Wir wünschen ihnen allen ein gesegnetes und fröhliches Osterfest 2022.

Und uns allen wünschen wir Friede auf Erden.

Vorstand der GCJZ in Neuss e.V.

Pfarrer Jörg Zimmermann von der evangelischen Gemeinde der Christuskirche und Oberpfarrer Andreas Süß von KGV Neuss-Rund um die Erftmündung und St. Quirin bedankten sich für die geschwisterlichen Grüße zu Pessach und Ostern und grüßten herzlich zurück mit guten Wünschen für gesegnete Festtage.

Quelle: Jüdische Allgemeine

Verleihung des Simons-Preises

Die Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit Neuss wird ab 2021 regelmäßig einen Preis – den Simons-Preis – verleihen.

Ziel:

Förderung des christlich-jüdischen (oder auch interreligiösen) Dialogs von Personen, Vereinen, Gruppen, Schulen oder Institutionen aus der Stadtgesellschaft Neuss mit dem Ziel, eines respektvollen und toleranten Miteinanders aber auch gegen Antisemitismus, gegen Ausgrenzung und gegen Rassismus.

Was wird gefördert?

Herausragendes, einmaliges oder mittel- bis langfristiges Engagement

1. Schulische Projekte und Einzelarbeiten
2. Veranstaltungen
3. Publikation
4. Aktivitäten
5. Persönliches Engagement für den interreligiösen Dialog mit dem Ziel eines respektvollen und toleranten Miteinanders
6. Sozial
7. Kulturell

Vergabe-Standards:

• Der Preis wird alle zwei Jahr verliehen.
• Das Preisgeld wird € 1.000,00 betragen. Zur Preisübergabe wird eine Urkunde vergeben.
• Der Bewerbungszeitraum ist von Juni bis zum 31.07. des Folgejahres.

Die Preisverleihung ist jeweils für den 24.10. vorgesehen (der 24.10.1881 war der 50. Hochzeitstag von Sibilla und Nathan Simons, also des Ehepaars auf der der Simons-Preis aufbaut bzw. anschließt).

An dem Tag wurde die Simonsche Stiftung gegründet.

Der Vorstand der Gesellschaft Christlich Jüdische Zusammenarbeit Neuss e.V.

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Das Jubiläumsjahr 2021 „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ wird in Neuss ergänzt durch ein weiteres Highlight:

Ein Filmprojekt, welches das Leben von Jüdinnen und Juden in Neuss von Beginn bis in die Gegenwart nachzeichnet. Unterstützt wird dieses Projekt durch Schrift- und Sprechtexte, die wir ab sofort auf unserer Homepage in verschiedenen Zeitepochen veröffentlichen.

Initiiert wurde das Projekt vom Videofilmer Igor Gorovoi (jüdische Gemeinde Neuss) und seiner Ehefrau Margarita, mit der er den Neusser Kinoklub „Prometheus“ gegründet hat.

Seit längerer Zeit erarbeiten die Eheleute Dr. Dieter Weißenborn und Angelika Weißenborn-Hinz (GCJZ, Gemeinde der Christuskirche) die Darstellung der Entwicklung jüdischen Lebens in Neuss von den Anfängen bis in die Gegenwart.

Grundlagen dieses Projektes sind:

das Buch von Professor Stefan Rohrbacher (Universität Düsseldorf) „Juden in Neuss“,

das Buch von Nachum T. Gidal  „Die Juden in Deutschland, von der Römerzeit bis zur Weimarer Republik“,

das Lexikon „Die Straßen von Neuss“, Schriftenreihe des Stadtarchivs Neuss, Band 22, Herausgeber Dr. Jens Metzdorf, Neuss 2019,

Jahrbücher des Stadtarchivs Neuss,

Dokumentationen des Neusser Stadtarchivs

 

Wir danken allen Unterstützern, vor allem dem Stadtarchiv Neuss, seinem Leiter Dr. Jens Metzdorf und seinen Mitarbeiterinnen.

 

Dr. Dieter Weißenborn und Angelika Weißenborn-Hinz

 

Gedenken an die Opfer des Holocaust

Befreiung KZ Auschwitz  –   Gedenktag am 27. Januar

Am Mittwoch, den 27. Januar 2021, begehen wir den 76. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die russische Armee.
Nie wieder Auschwitz, darin sind sich heute beide große Kirchen in Deutschland und der überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung einig. Auschwitz steht auch für alle anderen KZ’s auf deutschem bzw. europäischem Boden. In diesen Tötungsfabriken wurden Millionen von Juden erbarmungslos auf kaum darstellbare Weise gefoltert und ermordet. Dazu kamen andere kleinere Gruppen, wie z.B. Sinti und Roma, politische Widerstandskämpfer, die die dem Vernichtungssystem zum Opfer fielen.   Wir als Deutsche müssen uns darüber im Klaren sein, dass diese fabrikmäßige Tötung von Millionen Menschen nicht von einer kleinen Gruppe geplant und durchgeführt werden konnte. Leider gab es zu viele, die aktiv mitgemacht, vertuscht und geschwiegen haben. Das hätte nie geschehen dürfen.

Lassen Sie uns an diesem Jahrestag des Gedenkens aus christlich-humanistisch-sozialer Verantwortung immer wieder deutlich machen, dass es unsere Verantwortung ist, dass das Ziel    Auschwitz nie wieder durch unser Sagen und Tun erreicht wird. Nie wieder dürfen Christen einem System der Menschenfeindlichkeit Vorschub leisten. Judenhass aus vergangenen Jahrtausenden ist tief in den Kirchen verwurzelt. Dem müssen sich ihre Vertreter, aber auch ihre Mitglieder, immer wieder stellen.

Lassen Sie uns dafür sorgen, dass schon kleinste Anfänge eines neu entstehenden Antisemitismus und Rassismus, unseren lauten Widerspruch auslösen.

Lassen Sie uns immer im Blick haben, dass die Würde des Menschen für alle Menschen gilt, dass der Respekt vor dem Leben für uns nicht gleichgültig ist.

Lassen Sie uns an diesem Tag unseren jüdischen Geschwistern zusagen, dass wir an ihrer Seite stehen.

 

Angelika Weißenborn-Hinz

Mazal tov zum Siebzigsten

Mazal tov zum Siebzigsten

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Neuss e.V. gratuliert dem Zentralrat der Juden in Deutschland zum Jubiläum 70 Jahre des Bestehens. Wir wollen unseren bescheidenen Beitrag dazu liefern, dass sich Jüdinnen und Juden bei uns sicher und frei fühlen und keine Anfeindungen befürchten müssen. Wir danken allen für ihr jahrelanges Engagement und wünschen dem Zentralrat und allen Mitarbeitern Kraft, Mut und Entschlossenheit für die bevorstehenden, vielfältigen Aufgaben.

Am 19. Juli 1950, also vor 70 Jahren, wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Das waren nur fünf Jahre nach der Shoa, und die Zukunft war ungewiss. Die Frage stellte sich, ob es überhaupt jemals jüdisches Leben in diesem deutschen Staat geben könnte. Der Zentralrat entwickelte sich in den folgenden Jahren bis heute zum zentralen Dachverband der jüdischen Gemeinden, seine vielfältigen Aufgaben beziehen sich auf unterschiedliche Kontakte in Deutschland, mit dem Staat Israel und darüber hinaus. Dabei steht nicht nur der Zentralrat vor wachsenden Herausforderungen, unsere gesamte Gesellschaft ist gefordert. Die größte Aufgabe ist dabei leider bis heute immer noch die konsequente Bekämpfung des Antisemitismus. Gemeinsam stehen wir dagegen auf, immer und überall.

Zusätzlich müssen Rahmenbedingungen geschaffen und ständig überprüft werden, um die Identität unserer jüdischen Landsleute zu stärken, ihre religiöse Freiheit und ein sicheres Leben bei uns in guter Nachbarschaft zu gewährleisten.

Neuigkeiten aus der Gesellschaft

Liebe Mitglieder, Freunde, Gönner und Interessierte unserer Gesellschaft in Neuss,

 

wie Sie sich sicher vorstellen können, ist unser vorgesehener Jahresplan für Veranstaltungen und weitere Termine ziemlich durcheinander geraten.

Aber als Erstes eine gute Nachricht:

Unsere Mitgliederversammlung am Donnerstag, den 12.03.2020 konnte noch durchgeführt werden. Ein Hauptanliegen dieses Abends waren die Neuwahlen für den Vorstand. Nach der Entscheidung unseres langjährigen  Vorsitzenden, Pfarrer Franz Dohmes, so kurz vor seiner Pensionierung nicht mehr für ein Vorstandsamt zu kandidieren, waren Änderungen erforderlich:

Hier das Ergebnis für Vorstand, weitere Ämter, erweiterter Vorstand, Kassenprüfer:

Bert Römgens,                                 geschäftsführender Vorsitzender

Msgr. Guido Assmann

Dorothea Gravemann

Angelika Weißenborn-Hinz,         Schriftführerin

Leonid Weissmann,                        Schatzmeister

Pfarrer Ralf Laubert

Dr. Jens Metzdorf

Angelika Quiring-Perl

Leon Sztabelski

Monika Mertens-Marl                  Kassenprüferin

Axel Stucke                                        Kassenprüfer

 

Pfarrer Dohmes hat der Gesellschaft zugesichert, sich weiterhin als normales Mitglied für die christlich-jüdische Zusammenarbeit einzusetzen und uns im Rahmen seiner zeitlichen Möglichkeiten nach Kräften zu unterstützen. Der Vorstand dankte Pfr. Dohmes für seinen engagierten Einsatz in den vergangenen Jahren. Er hat mit dem gesamten Team Außergewöhnliches –zeitlich wie inhaltlich – geleistet und damit unserer GCJZ in Neuss ein sicheres Fundament weiterhin verschafft.

Herzlichen Dank auch an dieser Stelle!!!

 

Wegen Corona mussten und müssen wir in Zusammenarbeit mit unseren Partnern viele geplante Veranstaltungen absagen bzw. in kleinster Besetzung durchführen wie z.B. die Grundsteinlegung der neuen Neusser Synagoge und des Erweiterungsbaus des jüdischen Gemeindezentrums (nur zwei Personen), Vortrag Israelreise, Lesungen u.a. Dazu gehören auch der Tag der Namenslesung im April und der Israeltag im Mai. Heute können wir noch nicht entscheiden, ob und wann diese Termine nachgeholt werden können.

Vergessen dürfen wir trotz aller Einschränkungen nicht, dass trotz der weltweiten Pandemie  politische Verwerfungen bei uns, in Europa und der übrigen Welt v.a. durch Rechtsradikale, Antisemiten, Antidemokraten nicht verschwunden, sondern nach wie vor vorhanden sind. Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, zeigen wir gerade in dieser schwierigen Zeit die rote Karte gegen jede Form von Hass, Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung.

Vergessen dürfen wir vor allem nicht, dass der Schutz der Gesundheit aller, besonders der gefährdeten Gruppen an erster Stelle unseres Handelns stehen sollte.

Vergessen dürfen wir auch nicht, jenen Hilfe, Unterstützung, herzlichen Dank und solidarisches Handeln zu geben, die im Moment eine großartige Arbeit für unsere Gesamtgesellschaft täglich viele Stunden tun, oft bis an den Rand eigener Erschöpfung.

Passen Sie auf sich und andere auf, seien Sie gelassen und vor allem: Bleiben Sie gesund!!

 

Wir wünschen unseren jüdischen Freunden zu Pessach, dem Fest der Freiheit, Liebe, Glück und Zuversicht und unseren christlichen Freunden fröhliche, friedliche und gesegnete Ostern.

Chag Pessach Kascher we‘ Sameach !!                                  Frohe Ostern !!               

 

Angelika Weißenborn-Hinz, Schriftführerin

-für den Vorstand-  im April 2020

 

Begegnungen – Die verbindendende Sprache der Kunst

Begegnungen – Die verbindendende Sprache der Kunst

Begegnungen – Die verbindendende Sprache der Kunst

Ausstellung im Clemens-Sels-Museum Neuss vom 10.11.19 bis 01.03.20

Gezeigt werden 40 Gegensatzpaare zu einem Thema, je ein Kunstwerk aus dem  Bestand des Museums und eines aus der russisch-jüdischen  Privatsammlung der Familie Rubinstein – Horowitz.
Dazu hier ein Bericht zur Sonderpräsentation „ Rabbinische Gedanken zur Kunst“

Eine Rabbinerin  im Clemens-Sels-Museum zur Ausstellung „Begegnungen“

 

Die einzige Enkelin des 1983 verstorbenen russisch-jüdischen Kunstsammlers Jakov Rubinstein, führt bis heute das Erbe ihres Großvaters weiter.  Diese Privatsammlung war Anlass zu einer Ausstellung im CSM in Neuss. Die Gemälde wurden von Frau Rubinstein-Horowitz und der Museumsdirektorin, Frau Dr. Husmeier-Schirlitz mit Unterstützung von Frau Dr. Sugrobbova-Roth zu 40 Gegensatzpaaren zusammengestellt. Jeweils die Hälfte der Gemälde kamen aus dem Bestand des CSM und  aus der Privatsammlung.

Hier kommt die verbindende Sprache der Kunst ins Spiel und damit die Rabbinerin Prof. Elisa Klapheck von der liberalen Synagogengemeinde  in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt/Main.  Kunst und Kultus sind im Judentum keine Gegensätze, in den orthodoxen Gemeinden ist die Kultur von den religiösen Traditionen nicht zu trennen, im eher liberalen oder säkularen Judentum weitet sich der Blick nach außen, über den Tellerrand hinaus. Die jüdische Kultur spielt auch hier eine bedeutende Rolle, nur die Akzente verschieben sich.  So konnte die große Gruppe der Zuhörer im Januar gespannt sein auf die Ausführungen der Rabbinerin. Nach einer kurzen persönlichen Vorstellung  erläuterte sie  kompetent und wortgewandt  einige Facetten der Gemälde.  Ihre engagierte einfühlsame biblisch-jüdische Deutung einiger Bildpaare zog alle Zuhörerinnen und Zuhörer in ihren Bann.

Beispielhaft möchte ich hier zwei  Bildpaare beschreiben, die aus rabbinischer Sicht in der Grundaussage noch heute bedeutsam sind:

Das erste geht  um zwei Gemälde „Stillleben“, das zweite um zwei  Frauen und die Farbe rot.

„Stillleben mit venezianischem Weinpokal“ und „Stillleben“ werden als ein gedeckter Tisch am Schabbat-Abend gedeutet, dem heiligen Tag der Woche. Am Freitagabend gibt es ein Festessen in der Familie, mit Freunden oder in der Gemeinde. Das erste Bild von Georg Flegel  (um 1630)  macht die wohlhabende Familie deutlich, was sich in edlem Geschirr, Besteck und erlesenen  Speisen zeigt. Der Weinpokal deutet auf einen guten Wein, der in Westeuropa üblich war.

Das zweite Bild „Stillleben“ von Michail  Kusnetzow ( 1929) deutet auf eher ärmliche Lebens-verhältnisse hin. Das Geschirr ist schlicht, Besteck fehlt, nur Tee,  zwei Fische und ein wenig Brot sind die einfachen Speisen. Die leere Schale wartet auf Gaben der Gäste. In der russisch jüdischen  Bevölkerung  war Wein untypisch und viel zu teuer.

Bei der Gegenüberstellung der beiden Gemälde : Bruno Goller „Frau mit Hut“  (1992) und Michail Sokolow  „ Frau in rotem Kleid“  ( frühes 20.Jh.) ist die rote Farbe dominant.  Im ersten Gemälde tritt die Frau aus dem roten Hintergrund heraus  mit Hut zum  Zeichen ihrer Selbstständigkeit als Frau.  Im Vordergrund des Bildes erkennt man ihr Handwerkszeug als Putzmacherin. Sie hat ihre vertraute Umgebung noch nicht verlassen, nutzt aber ihre erworbenen Fähigkeiten, den Weg in ihre vollständige  Unabhängigkeit zu gehen.

Die Frau des zweiten Bildes hat den leicht verwaschenen Hintergrund bereits verlassen und die Farbe Rot in ihrer eleganten Erscheinung  (Kleid und Hut) angenommen. Damit zeigt sie Sicherheit und Selbstbewusstsein und den Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Die Farbe Rot ist sehr bedeutsam  in der jüdischen  Religion, Kultur und Tradition. Die Rabbinerin  erklärte die Vielschichtigkeit  der Farbe Rot im Judentum  durch einige Beispiele und nahm Bezug auf Tora und Talmud, die heiligen Schriften der Juden. Oft liegen sprachliche Begriffe im Hebräischen sehr nahe  beieinander, wie z.B. Adam, Adom, Edom.

Schon im 1. Buch Mose   beginnt es,  Adam heißt Mensch,  Adom bedeutet  Rot, Erde, Gott .

Der rote Granatapfel, die  biblische Erzählung vom rothaarigen  Esau und Jakob, (1.Mose 25, 19ff und 33, 1-20), Sklaverei in Ägypten – rötliche Lehmziegel, 10 Plagen , brennender Dornbusch und Feuersäule.   Die rabbinische Sicht  der Farbe Rot wurde erweitert  durch den Bezug zum Leben, denn im Judentum bedeutet Leben= Blut. Deshalb dürfen Juden kein Fleisch essen, in dem nur ein Tropfen Blut bleibt. Das Schächten der Tiere lässt alles Blut in die Erde fließen wie Leben bringendes Wasser. Es wird dann mit Erde zugedeckt , um den göttlichen Ursprung zu betonen  (5.Mose 15,23).

Die rote Farbe veränderte sogar den blauen Davidstern, nämlich als Signal auf den Rettungswagen für Erkrankte in Israel.

Die faszinierenden Beschreibungen der Rabbinerin beruhten einmal auf ihrer sprachlichen Fähigkeit (erster Beruf war Journalistin) und auf ihrem familiären Hintergrund (ihr Vater war der berühmte  Düsseldorfer Maler Konrad Klapheck – nach ihm ist eine Straße in Df-Golzheim benannt).

Die Rabbinerin beschrieb ihre Erfahrungen so:  ihr Vater machte sie früh mit der Kunst vertraut,  ihre Mutter mit der jüdischen Religion. Erst in späteren Jahren ließ sie sich zur Rabbinerin ausbilden.

Die Gespräche nach der interessanten und  anregenden Führung mit der Rabbinerin und  Gästen beendeten einen wunderbaren Tag mit dem Wunsch, noch intensiver die Schriften der Tora zu lesen.

Rabbinerin Elis Klapheck, Tanja Horowitz

 

Angelika Weißenborn-Hinz